»Liebe Geschichte« 09 März 2011 um 19:30 im Stadtkino
Dokumentarfilm von Klub Zwei: Simone Bader und Jo Schmeiser
Bildgestaltung: Sophie Maintigneux; Montage: Karin Hammer
35mm, 98 Min., A 2010
- Liebe Geschichte Klub Zwei,
- Simone Bader und Jo Schmeiser
- 2010 , 98 min
Wie gehen Frauen in Österreich und Deutschland mit ihrer nationalsozialistischen Familiengeschichte um? Bisher haben vor allem die Nachkommen der Opfer und Überlebenden die Nachwirkungen des Nationalsozialismus und der Shoah untersucht. Nun fragen auch die Nachkommen der TäterInnen nach den Spuren der Vergangenheit im eigenen Leben. Sie recherchieren ihre nationalsozialistische Familiengeschichte und erforschen, wie dieses ‘negative Erbe’ (Jean Améry) ihr Denken und Handeln, aber auch ihr Liebes- und Beziehungsleben prägt.
Der Film zeigt die Protagonistinnen in öffentlichen Räumen. Die Drehorte sind Architekturen der 1950er, 60er, 70er, 80er 90er und 2000er Jahre in Wien. Sie werden mit politischen Ereignissen aus dieser Zeit verknüpft und stehen für den Umgang mit dem Nationalsozialismus in einer bestimmten Dekade. Die Orte verweisen auf die historischen Zusammenhänge, haben für die einzelne Protagonistin aber auch persönliche Bedeutung. Familiäre und gesellschaftliche Prägungen werden im visuellen Konzept des Films verbunden.
Das Thema der Nachwirkungen des Nationalsozialismus bei TäterInnen-Nachkommen wurde filmisch erst wenig bearbeitet. Zum Umgang von Frauen mit ihrer belasteten Familiengeschichte gibt es noch kaum Filme. Demgegenüber steht ein internationales Interesse am Thema. Ein Publikum in England, Israel oder den USA will erfahren, wie sich Nachkommen von TäterInnen mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Auf diese Leerstelle zielt unser Film.