Art and Time | Media

Screening/Discussion: Angela Melitopoulos und Maurizio Lazzarato

SCREENING: Assemblages (2010)

Donnerstag, 14.04.2011, 20.00 Uhr
Ort: Schillerplatz 3, M13

DISKUSSION: Psychoanalyse, Guattari, Kino mit Angela Melitopoulos und Maurizio Lazzarato.

Freitag, 15.04.2011, 14.00 Uhr

Ort: Schillerplatz 3, PhD-in-Practice-Raum DG12
Eine Kooperation des Instituts für Kunst und Kulturwissenschaften, Center for Art /Knowledge (CAK), PhD in Practice und des Instituts für Bildende Kunst / Ordinariat für Kunst und Medien

Veranstaltung in englischer und französischer Sprache

SCREENING:  Assemblages (2010)

Assemblages ist ein audiovisuelles Forschungsprojekt über Félix Guattari und seine revolutionäre psychiatrische Praxis, sein politisches Engagement, seine Vorstellungen über “ecosophy” und sein Interesse am Animismus vor allem im brasilianischen und japanischen Kontext. Subjektivität verliert im Werk von Guattari, wie auch in animistischen Gesellschaften, ihren transzendenten und transzendentalen Status, von dem das westliche Paradigma charakterisiert wird. Guattaris Denken und das Denken animistischer Gesellschaften finden in dieser Auffassung von Subjektivität eine gemeinsame Grundlage. Aspekte einer polysemischen, transindividuellen und animistischen Subjektivität charakterisieren gleichermaßen die Welt der Kindheit, der Psychose, amouröser oder politischer Passionen, sowie auch künstlerischer Schöpfung.

Die Installation präsentiert Ausschnitte aus Dokumentar-, und Essay-Filmen, Radio-Interviews, Gesprächen mit Freunden und Kollegen von Guattari und Materialien aus der Klinik La Borde in Frankreich und der institutionellen Psychotherapie, darunter Filme von Fernand Deligny, Renaud Victor, François Pain und anderen, sowie neues Material, das im Rahmen der Forschungsarbeiten in Brasilien gedreht worden ist. Präsentiert als ein Triptychon unterschiedlich großer Leinwände, verweist die Installation auf die Ideen von Bewegung und Gravitation in den Kartographien animistischer Kunst sowie auf die Konzepte des Immateriellen in der asiatischen Kunst. Jeder Bildschirm verstärkt eine Sinnesmodalität: Sehen, Hören, Lesen. Die Montage des archivierten Materials spiegelt Guattari’s Begriff der „Assemblage“, der sich als Hauptthema durch die gesamte Installation zieht.

Unter Teilnahme von Eduardo Viveiros de Castro, (Anthropologe, Museu Nacional, Rio de Janeiro), Éric Alliez (Philosoph, Paris), Jean Claude Polack (Psychiater und Psychoanalytiker, Paris), Barbara Glowczewski (Anthropologin, Paris), Peter Pál Pelbart (Philosophieprofessor , Sao Paolo), Janja Rosangela Araujo (CapoeiraMEISTERIN? Angola, Professorin , Salvador de Bahia), Jean Jacques Lebel, (Künstler, Paris).Assemblages wird in der Ausstellung Animism als erweiterte Version in der Generali Foundation in Wien im September 2011 und im Haus der Kulturen der Welt in Berlin 2012 präsentiert.

Angela Melitopoulos ist in München geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist eine unabhängige Künstlerin im Bereich zeitbasierter Künste. Sie produziert Video-Essays, Installationen, Dokumentarfilme und Sound-Arbeiten, kuratiert Ausstellungen und hält Seminare ab. Ihr Studium absolvierte sie bei Nam June Paik in Düsseldorf. Ihre Arbeit beschäftigt sich vor allem mit Fragen der Dauer und mnemonischen Mikroprozessen innerhalb künstlerisch-dokumentarischer Formen. Ihre Videos und Rechercheprojekte z.B Passing Drama, Timescapes/B-Zone, The Cell. Antonio Negri und das Gefängnis, The Language of Things, Assemblages wurden im Rahmen zahlreicher internationaler Festivals, Ausstellungen und Museen gezeigt (unter anderem in Forum Expanded Berlin, Antonin Tapies Foundation Barcelona, KW Institut für zeitgenössische Kunst Berlin, Manifesta 7, Centre Georges Pompidou Paris, Whitney Museum New York). Sie arbeitet mit politischen Migrationsnetzwerken zusammen und veröffentlicht theoretische Publikationen. Sie unterrichtet sie als Gastprofessorin an Universitäten und Kunstakademien in Deutschland, Italien und den Niederlanden.


Maurizio Lazzarato ist in Italien geboren und lebt und arbeitet in Paris. Er ist unabhängiger Soziologe und Philosoph, spezialisiert in den Beziehungen von Arbeit, Ökonomie und Gesellschaft. Lazzarato lehrt an der Universität von Paris I und ist Mitbegründer der Zeitschrift multitudes, wo er heute Redaktionsmitglied ist.  Publikationen (Auswahl): Le Bassin de Travail Immatériel (BTI) dans la métropole parisienne, L’Harmattan, 1996. Videophilosophie, Zeitwahrnehmung im Postfordismus, E.Books, 1998. Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und Subversion, ID-Verlag, 1998. Puissances de l’invention. La psychologie économique de Gabriel Tarde contre l’économie politique, Les Empêcheurs de penser en rond , 2002. Les révolutions du capitalisme, Les Empêcheurs de penser en rond, 2004. La politica dell’evento, 2004, Le gouvernement des inégalités: critique de l’insécurité néolibérale, 2008, Éditions Amsterdam