Thur 29.04.2010 – 11h
- Performing emotion – performing gender
- Das Liebespaar und seine Repräsentation in Lifestyle-Zeitschriften
Liebe ist als eine kulturelle Praxis zu verstehen, die in einem komplexen Zusammenspiel von individuellem Begehren und Fühlen als auch von gesellschaftlichen Erwartungen, Normen und Vorstellungen anzusiedeln ist. Welche Liebe erlaubt, lebbar oder toleriert ist, hängt von gesellschaftlichen Faktoren, ökonomischen Interessen, religiösen Konzeptionen und moralischen Vorstellungen ab, die wiederum den Rahmen für die subjektive Liebespraxis (Erwartungen, Verhalten…) darstellen. Das Einüben der kulturellen Liebespraxis geht einher mit dem Erlernen geschlechtsspezifischen Gefühlsverhaltens und der Aneignung des Geschlechts. Dieser Prozess kann unter die prägnante Formel „performing emotion“ als „performing gender“ zusammengefasst werden. Diese Subjektivierungsprozesse stehen in einer Wechselwirkung mit medial vermittelten „Liebes-Bilder“, die zwar Teil unserer romantischen Vorstellungswelten von Liebe geworden sind, sich aber mit den konkreten Herausforderungen unserer täglichen Lebens- und Liebessituationen nur bedingt in Einklang bringen lassen.
Anhand einer konkreten Analyse von Lifestyle-Zeitschriften gehe ich der Frage nach der Darstellung von Liebespaaren als Kristallisationspunkt idealer Liebeswelten und als Symbol für Liebe schlechthin nach. Welche Blick- und Körperdirektiven, visuelle Codes, Attribute und Settings werden verwendet, um die Liebesbeziehung zwischen erwachsenen Menschen ins Bild zu bringen? Kann eine Art Typologie der Paardarstellungen erarbeitet werden? Welche Erkenntnisse bringt die Analyse von Paardarstellungen über die Repräsentation von Geschlechterverhältnissen und dem Wechselverhältnis zwischen „performing emotion“ und „performing gender“?
Doris Guth